Evakuierung von Holocaust-Überlebenden aus der Ukraine
Humanitäre Hilfsaktion und beispielloses Zusammenwirken von Ministerien, Behörden und Wohlfahrtsverbänden
Die Jewish Claims Conference (JCC) betreut seit 30 Jahren über 10.000 Holocaustüberlebende in der Ukraine. Davon sind 580 Menschen schwerstpflegebedürftig. Die JCC und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) sind im März mit der Bitte an die Bundesregierung herangetreten, die geplante Evakuierung von ca. 400 Personen zu unterstützen. Mehrere Ministerien, Behörden und Wohlfahrtsverbände sind seitdem an der Umsetzung dieses Vorhabens beteiligt.
In einem gemeinsam gestemmten Kraftakt werden wöchentlich um die 20 Menschen in Krankenwagen aus dem Kriegsgebiet über Polen nach Deutschland gebracht. Bislang sind 58 Holocaustüberlebende wohlbehalten in München, Würzburg, Köln, Dortmund, Berlin, Hannover und Düsseldorf angekommen.
„Der Anfrage der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) nach Aufnahmekapazitäten in unseren Einrichtungen sind wir schnell nachgekommen“, teilt Brigitte Döcker vom Vorstand des AWO Bundesverbandes mit. „Innerhalb weniger Stunden nach Bekanntgabe der ersten Evakuierungsrunden haben die Kolleginnen und Kollegen für neun Personen die Aufnahme in den Münchener AWO Pflegeeinrichtungen organisiert, weitere 14 konnten in Dortmund und Hannover aufgenommen und versorgt werden.“
Die Ankunft der Holocaust-Überlebenden nach fast 36-stündigen Fahrten ist ein bewegender Moment für alle Beteiligten. „Wir dürfen nicht vergessen, dass der Kriegszustand enorme Risiken für die zu evakuierenden Menschen wie auch für das begleitende medizinische Personal und die Fahrer*innen birgt“, sagt Brigitte Döcker. „Für diese eng abgestimmte humanitäre Hilfsaktion, bei der unter anderem unser Verband innerhalb von drei Tagen 200 Plätze bereitgestellt hat, und das engagierte Zusammenwirken aller Beteiligten möchte ich meine Hochachtung aussprechen.“